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Gedenkfeier zum Volkstrauertag - Auszug aus der Rede von Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

„Kriegsgräber sind Wegweiser in den Frieden." Diese Überzeugung, diese Hoffnung hegte der Friedensnobelpreisträger und Urwaldarzt Albert Schweitzer.

Ich würde mir wünschen, diese Hoffnung würde sich irgendwann einmal erfüllen.

Angesichts der grausamen Ereignisse am späten Freitagabend in Paris, nur knapp vier Autostunden von uns hier entfernt, müssen wir uns fragen, ob die Menschheit diese Botschaft jemals verstehen und annehmen wird. Diese Wahnsinnstat religiöser Fanatiker hat mich, hat uns alle zunächst einmal sprachlos gemacht und ich muss zugeben, dass ich auch darüber nachgedacht habe, die heutige Feier im Gedenken an die Opfer von Paris ohne Reden im stillen Gedenken durchzuführen.

Der Volkstrauertag ist eigentlich ein Tag des stillen Gedenkens, ein Tag der Trauer und der Nachdenklichkeit; ein Tag, der fragt, was die Toten von damals und von heute uns zu sagen haben und was wir heute gegen Krieg, Gewalt und Terror tun können.

Aber wir müssen darüber reden, auch um uns gegenseitig zu ermuntern, stark und zuversichtlich zu sein und für unsere Werte, für Frieden und Freiheit einzutreten.

70 Jahre sind seit dem Ende des zweiten Weltkrieges vergangen.

Die Geschehnisse, an die wir am Volkstrauertag in erster Linie erinnern, haben tief in das Leben der einzelnen Menschen eingegriffen. Junge Menschen wurden viel zu früh aus ihrem Leben gerissen, Familien wurden zerstört, Träume und Hoffnungen vernichtet. Das ist für viele Menschen in diesen Tagen wieder bittere Realität.

Vielleicht haben Sie in diesem Erinnerungsjahr in Ihren Familien darüber gesprochen, was Krieg bedeutet. Vielleicht haben Groß- oder Urgroßeltern erzählt, was sie erlebt hatten.

Und wahrscheinlich haben viele eine der Dokumentationen gesehen, die anlässlich des 70. Jahrestages des Weltkriegsendes im Fernsehen liefen, und noch einmal Schilderungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gehört oder gelesen.

Vieles, was man dann erfährt oder sieht, ist kaum erträglich und fürdie meisten von uns kaum vorstellbar. Das gilt in diesen Tagen umso mehr.

Denn wir sind mittendrin in den Irrungen von Gewalt, Terror und Vertreibung.Wir haben in unserer Mitte Menschen, die Gewalt und Verfolgung erlitten haben. Sie sind nach Deutschland geflohen, zum Teil schon vor vielen Jahren, zum Teil erst in allerjüngster Zeit, um Zuflucht vor Krieg und Bürgerkrieg, vor Verfolgung und Unterdrückung zu finden.

Und bei allen Problemen, die sich mit der Aufnahme von Flüchtlingen auftun, bin ich froh, dass sich in unserer Gemeinde eine angemessene, von Toleranz und Menschlichkeit geprägte Aufnahmebereitschaft etabliert hat. Viele Einzelne und viele Initiativen tragen dazu bei, dass die Flüchtlinge hier gut aufgenommen werden.

Wir leben in einem friedlichen, freien Land. Aber das ist heute fast schon eine Ausnahme. In vielen, zu vielen Ländern der Erde werden die Menschenrechte mit Füßen getreten, werden Bürgerrechte verletzt oder außer Kraft gesetzt. Die Nachrichten über Kämpfe und Terror, über Verfolgung und Verschleppung überschlagen sich. Der Bürgerkrieg in Syrien eskaliert immer mehr; die Terrormiliz, die sich IS, Islamischer Staat, nennt, macht mit immer neuen Gräueltaten von sich reden, sie fordern uns heraus und das längst nicht mehr nur im Nahen Osten; sie fordern uns hier heraus:uns, die Deutschen, die Franzosen, ganz Europa – unsere Werte von Frieden und Freiheit. Das ist uns allen in den letzten beiden Tagen mehr als bewusst geworden.

Die Welt und aktuell insbesondere Europa scheinen aus den Fugen zu sein – ein Wegweiser zum Frieden ist nötiger denn je.

Und deshalb haben auch Gedenktage wie der heutige, nach deren Sinnhaftigkeit ja manchmal gefragt wird, ihre unverändert große Bedeutung, nach den Ereignissen der letzten Jahre, Monate, Tage vielleicht eine ganz neue Bedeutung.

Denn sie zeigen nicht nur auf, welches Leid und welche Zerstörungen Krieg, Gewalt und Terror mit sich bringen, sie fragen auch nach den Ursachen und nach Auswegen.

Ich würde mir auch wünschen, dass die vielen Anteilnahmen über ie sozialen Medien – über Facebook und Twitter – sich einmal in der Teilnahme an einer solchen Gedenkveranstaltung niederschlagen. Auch damit kann man ein Zeichen setzen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Frieden gibt es nur, wenn es Menschen gibt, die ihn stiften. Wenn es Menschen gibt, die schon auf die ersten Anzeichen einer möglicherweise gefährlichen Zuspitzung reagieren, denn Krisen, Kriege und Gräueltaten brechen nicht über Nacht aus. Und wenn es Menschen gibt, die sich auf den mühsamen und oft langwierigen Weg begeben, die Gegner an einen Tisch zu bringen, miteinander zu verhandeln und für alle tragfähige Kompromisse zu finden.

Dass es möglich ist, zu einem Ausgleich, zu Aussöhnung zu kommen, das haben wir Deutsche, wir Europäer in den letzten 70 Jahren erfahren. Denn wir haben nach Krieg und Gewaltherrschaft einen neuen Weg eingeschlagen. Deutschland hat sich auf seine besseren Traditionen besonnen und sich um Versöhnung bemüht; Europa, das jahrhundertelang von Kriegen gezeichnet war, hat auf Verständigung gesetzt.

Die endlosen Reihen der Kriegsgräber, die Zerstörungen allüberall, die Verstörung angesichts unfassbarer Verbrechen – sie haben den Weg gewiesen, der in eine bessere Zukunft führte. Aus Feinden wurden Partner und schließlich Freunde, der europäische Zusammenschluss wahrte den Frieden und stärkte die Demokratie. Und gerade deshalb ist es so wichtig, dass wir in diesen Tagen und darüber hinaus unseren französischen Freunden und Nachbarn Solidarität und Unterstützung zusagen.

Freilich: Europa, die Europäische Union, sie geben zurzeit nicht das beste Bild ab. Aber das ändert nichts daran, welches Potenzial in unserem alten Kontinent steckt und was in den letzten 70 Jahren alles erreicht wurde. Oder, um mit Jean-Claude Juncker, dem langjährigen Premierminister von Luxemburg und jetzigem Präsidenten der EU-Kommission, zu sprechen: „Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen."

Kriegsgräber weisen den Weg, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Sie mahnen uns eindringlich, gegenüber menschlichem Leid nie gleichgültig zu bleiben, Krieg, Gewalt, Terror und Hass nie hinzunehmen, sondern den Wegweisern in den Frieden, in ein menschenwürdiges Leben für alle zu folgen.

Meine Damen und Herren, wir sind uns bewusst, dass wir unsere Werte, Frieden, Freiheit, Wahrung der Menschenrechte, dass wir sie nur erringen und behalten, wenn wir jederzeit für sie eintreten und schon beim kleinsten Anzeichen einer Gefährdung verteidigen. Und mit Gedenktagen wie dem Volkstrauertag bekunden wir, dass wir diese Verpflichtung annehmen und ernst nehmen.

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