Leben in Schwalbach

Kommunale Wärmeplanung

Kommunale Wärmeplanung

Seit Oktober 2025 wird im Verbund für die Gemeinden Bous, Ensdorf und Schwalbach zusammen mit dem Projektpartner TÜV Rheinland Consulting GmbH die kommunale Wärmeplanung, kurz KWP, erarbeitet.

Diese vom Gesetzgeber verpflichtende Wärmeplanung ist ein strategischer Prozess, bei dem Städte und Gemeinden untersuchen, wie die Wärmeversorgung in ihrem Gebiet künftig gestaltet werden kann – stets mit dem Ziel, zukünftig eine nachhaltige, effiziente und klimafreundliche Wärmeversorgung zu gewährleisten. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende und hilft dabei, den CO₂-Ausstoß zu reduzieren und den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern.

Im Rahmen der Wärmeplanung analysieren Kommunen den aktuellen Wärmebedarf, die bestehenden Heizsysteme und die Möglichkeiten zur Nutzung von erneuerbaren Energien. Hierbei werden die potenziell verfügbaren Energiequellen betrachtet sowie die mögliche Nutzung der Abwärme aus industriellen Prozessen. Dazu gehört auch die Überlegung, welche Infrastruktur benötigt wird, um diese Energien effektiv in die Wärmeversorgung zu integrieren und wie bestehende Wärmenetze in Zukunft ersetzt oder modernisiert werden können.

Datenerfassung im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung

  • Aktueller Wärmebedarf: Zunächst wird ermittelt, wie hoch der Wärmebedarf in den einzelnen Gebieten ist, sowohl in Wohngebäuden als auch in gewerblichen oder öffentlichen Einrichtungen. Dabei wird auch berücksichtigt, wie dieser Bedarf in den nächsten Jahren voraussichtlich steigen oder sinken wird.
  • Potenzielle Energiequellen: Ein zentraler Punkt der Wärmeplanung ist die Untersuchung, welche nachhaltigen Energiequellen für die Wärmeversorgung genutzt werden können. Hierbei spielen erneuerbare Energien wie Solarthermie, Windenergie, Biomasse oder auch die Nutzung von Abwärme eine Rolle. Die Möglichkeit, regionale Ressourcen wie geothermische Energie oder Fluss- und Abwasserwärme zu nutzen, wird ebenfalls geprüft.
  • Infrastruktur und Netzwerke: Es wird untersucht, wie bestehende Heizsysteme und Infrastruktur (z. B. Fernwärme oder Gasnetze) auf eine klimafreundlichere Versorgung umgestellt werden können. In größeren Städten oder Ballungsräumen kann auch die Einführung von Nah- und/oder Fernwärme-Netze eine Option sein, um mehrere Haushalte gleichzeitig mit umweltfreundlicher Wärme zu versorgen. Andere Gebiete eignen sich wiederum eher für dezentrale Versorgungslösungen.
  • Technologische und wirtschaftliche Aspekte: Welche Technologien sind verfügbar und wirtschaftlich sinnvoll für die kommunale Wärmeversorgung? Dies umfasst sowohl die Kosten für den Umstieg auf erneuerbare Energien als auch die Auswirkungen auf den Endverbraucher. Es wird ebenfalls geprüft, wie die Energiewende finanziell und organisatorisch umsetzbar ist, ohne die Menschen übermäßig zu belasten.
  • Zukunftsperspektiven und Anpassung: Die Wärmeplanung muss flexibel sein, um auch auf zukünftige Entwicklungen reagieren zu können – sei es durch technologische Innovationen, veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen oder unvorhersehbare Veränderungen im Energiebedarf.

 

Unverbindlichkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen

Die kommunale Wärmeplanung verfolgt das Ziel, eine nachhaltige Wärmeversorgung auf lokaler Ebene langfristig zu sichern, ohne jedoch verbindliche Vorgaben für einzelne Haushalte oder Gebäude festzulegen. Sie dient vielmehr als strategische Orientierung und hilft dabei, den Übergang zu klimafreundlicheren Heizsystemen zu unterstützen, ohne Bürger:innen oder Unternehmen zu einem bestimmten System zu verpflichten. Nach Abschluss der KWP bleibt es den Eigentümer:innen überlassen, welche Heiztechnik sie wählen, solange sie die gesetzlichen Vorgaben einhalten.

Die KWP ist eng mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) verbunden und trägt dazu bei, die darin festgelegten Anforderungen an eine energetisch effiziente und klimafreundliche Wärmeversorgung umzusetzen sowie die Reduktion von CO₂-Emissionen zu fördern. Sie kann somit als Leitfaden für eine nachhaltige Entwicklung der Wärmeversorgung verstanden werden, die die Bedürfnisse der Bürger:innen und Unternehmen berücksichtigt und gleichzeitig den Übergang zu einer klimafreundlicheren Energieversorgung erleichtert.

 

Fazit

Bei der kommunalen Wärmeplanung handelt es sich um einen wichtigen Prozess, der den Weg in eine nachhaltige und zukunftsfähige Wärmeversorgung weist. Eine direkte Verpflichtung nach Abschluss der Planung resultiert für den Einzelnen daraus nicht!

 

Weiter Infos und die FAQ zum Thema finden Sie unter folgendem Link des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie