Rundweg Nr. 4

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Fraulautern – Innenstadt Saarlouis – Ensdorf

(Im Bereich der Innenstadt von Saarlouis ist die Wanderroute nur sehr sparsam markiert, von daher sollte die Karte mit dem genauen Streckenverlauf mitgenommen werden)

  • Start/Ziel: Zeituhr am Waldhotel „Zur Freilichtbühne“ in Hülzweiler
  • Streckenlänge: 19,6 km
  • Wanderzeit: ca. 4 Stunden

Saarlouis, oft bezeichnet als heimliche Hauptstadt des Saarlandes, lässt sich treffend charakterisieren als geschichtsbewusst, bild2leistungsstark und charmant. Der französische König Ludwig XIV ließ 1680 von seinem Baumeister Vauban Saarlouis als verteidigungsstarke Festung konzipieren. Heute ist Saarlouis eine lebendige Industrie-, Handels-, Schul- und Behördenstadt, in der aber auch das kulturelle und gesellschaftliche Leben pulsiert. Von daher lohnt es sich die belebten, meist asphaltierten Hin- und Rückwege in Kauf zu nehmen.

Das Naherholungsgebiet am Saaraltarm - die Vauban-Insel mit der Wallmauer im Hintergrund der großen Fontaine - nur zwei Minuten Fußweg vom Stadtzentrum entfernt liegt dieser reizvolle Grünbereich. Ein 5 km langer Uferweg säumt das 10,4 Hektar umfassende, fischreiche Gewässer, das auch von Wasservögeln verschiedener Art belebt wird. Der angrenzende Stadtgarten fügt sich mit seinem romantisch verzweigten Wegenetz harmonisch an das Naherholungsgebiet an.

Die Kaserne VI in der Alten Brauereistraße wurde 1866 – 1869 anstelle der ursprünglichen französischen Kaserne im klassizistischen Stil erbaut. Ihre ungewöhnliche Länge von 185 m deutet auf die große strategische Bedeutung hin, die auch die Preußen der Festungsstadt Saarlouis beimaßen. Heute findet man in diesen Räumen die Polizeiinspektion, das Städtische Museum, das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek.

In der Silberherzstraße Nr. 16 steht das Geburtshaus des Generals Paul von Lettow-Vorbeck, geboren 1870. Das Haus ist durch eine Gedenktafel gekennzeichnet. Von 1914 - 1918 war von Lettow-Vorbeck Kommandeur der Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania. Das Geburtshaus von Marschall Ney, dem berühmten Sohn der Stadt, steht in der Bierstraße.

Die Altstadt präsentiert sich heute größtenteils als Fußgängerzone. Zahlreiche Straßencafés, Bistros, Restaurants und Gaststätten erfüllen sie mit Leben und haben sie zu einem beliebten Treffpunkt der Region gemacht. Hier sind noch einige der typischen zweigeschossigen Handwerkerhäuser der Festungszeit erhalten. Charakteristisch sind die schmalen Häuserfronten, die Holzklappläden und Mansardendächer. Ebenso findet man hier noch einige Bürgerhäuser, die um die Jahrhundertwende entstanden.

Die Kaserne IV am Kleinen Markt stammt aus dem Jahre 1863. 1982 wurde sie restauriert und in das neugeschaffene Einzelhandelszentrum „Galerie Kleiner Markt“ integriert. Dessen zentraler Glaskuppelbau verbindet das historische Gebäude mit einem Neubautrakt. Dieses Einkaufszentrum beherbergt 40 Einzelhandelsgeschäfte auf zwei Ebenen sowie Wohnungen, Büros, Anwalts- und Arztpraxen in den Obergeschossen. Es gilt als eines der schönsten im südwestdeutschen Raum und wurde mit dem „Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten 1983“ ausgezeichnet.

Der Große Markt - der von einer doppelten Platanenallee umgebene quadratische Platz war Mittelpunkt der Festung, in französischer Zeit diente er als Parade- und Exerzierplatz. Am großen Markt findet sich auch die Ludwigskirche. Nur wenig erinnert heute noch an die ursprüngliche Barockkirche aus der Gründungszeit (1685). Das neue, 1970 fertig gestellte monolithische Kirchenschiff, eine markante asymmetrische Betonarchitektur, wurde nach Plänen des namhaften Architekten und Kirchenbaumeisters Prof. Gottfried Böhm aus Köln errichtet.

Die „Kommandantur“ entstand im Stil des französischen Funktionsbarocks des 17. Jahrhunderts in den Jahren 1680 bis 1683 nach Plänen Vaubans als Gouvernementsgebäude. Sie war von Anfang an ein baulich dominierendes Element der Festungsstadt. Thomas de Choisy residierte hier als erster Gouverneur. In preußischer Zeit diente das Gebäude als Kommandantur, Stabsgebäude des Regimentes Graf Werder und Sitz der Heeresverwaltung. Die Post hielt 1927 Einzug.

Das Rathaus der Stadt Saarlouis ist ein mit einem klassischen Fensterachsensystem gegliedertes Gebäude, das an die städtebaulichen Rahmenbedingungen des Großen Marktes anlehnt. Der 27 Meter hohe Rathausturm ist ein besonderes architektonisches Merkmal. Er gilt inzwischen als Wahrzeichen der Stadt Saarlouis. Eine weitere Besonderheit ist das dort befindliche Glockenspiel, welches 4mal täglich eine der Jahreszeit angepaßte Melodie ertönen läßt.

Die Kasematten wurden im Zuge der Erweiterung der Festungsanlagen in den Jahren 1824 bis 1829 von den Preußen im Bereich des Hauptwalles als bombensichere Verteidigungsanlagen gebaut. Die mit Erde bedeckten Gewölbe dienten im Verteidigungsfalle Soldaten und Pferden als Unterkünfte und als Gefechtsstände. In Friedenszeiten lagerte man dort Proviant und Waffen. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Kasematten östlich der Deutschen Straße in Privatinitiative liebevoll restauriert. Die Stadt selbst gab dazu das Startzeichen mit der Restaurierung der ersten beiden Gewölbeachsen. Geschmackvoll eingerichtete Gastronomiebetriebe hielten Einzug und es entstand „die längste Theke des Saarlandes“. Bis heute sind die „Kasematten“ ein begehrtes Ziel für Liebhaber gepflegter Gastlichkeit.

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